Dienstag, 31. Januar 2017

Grand Salar


Heute wollten wir nach Iquique. Das sollte machbar sein. Wir hatten vielleicht noch 100 km und fuhren früh los.


Doch die Wüste lockte!!


Kaum waren wir 20 km gefahren, verführte der Wegweiser "Salar Grande" Paul zum Abbiegen. Wir fuhren eine mäßig steile Straße hinauf. Vor uns fuhr ebenfalls ein Pickup. Nach gut 1 km kamen wir an einen kleinen Masten mit einem blinkenden roten Licht. Was das wohl sein konnte. Nun ja die vor uns fuhren, dann könnten wir wohl auch. Der Aufstieg war wieder etwas für  härtere Nerven - schmal, steil und unbefestigt. Hoffentlich kommt uns niemand entgegen!!! Die "Fahrbahn" bestand aus Sand und führte steil nach oben. Genau das Richtige für Paul und die Kinder. Von meinen leichten Panikattacken möchte ich gar nicht sprechen.  
Erst als wir relativ weit oben waren, verbreiterte sich wieder der Weg. Der Pickup vor uns blieb stehen und bedeutete uns etwas. Keine Ahnung, was der von uns wollte. Als wir nicht reagierten, stieg er aus und kam auf uns zu. Er deutete auf einen kleinen Masten  - wieder mit einem blinkenden roten Licht - hinter uns. Nun wurde uns erklärt, dass man sobald man in die Straße einfährt das rote Licht aktivieren muss, so dass auf der anderen Seite jeder wusste, dass der Weg belegt ist. War ich froh, dass der Pickup vor uns fuhr, sonst hätten wir schon unliebsame Begegnungen haben können. 


Nett hier - Überholverbot. Schlimmer wäre ein entgegenkommendes Fahrzeug gewesen. Es war hier nämlich nicht mehr nur einspurig!!

Endlich kamen wir auf ein kleines Hochplateau. Mitten darauf war ein Berg. Was tut Paul  - er fährt Richtung Berg um zu sehen, wie weit er mit dem Picki hochkommt. Die Auffahrt war von meinen Schreien begleitet. Hinten ging es steil nach unten. Gott Lob entschied er sich da zum Umkehren. Ich wäre ja dann zu Fuß weitergegangen. Der Blick war aber, das muss ich ja zugeben, gigantisch. Der Salar war wirklich grande. Hier sieht man nur die Spitze. Ich denke um den halben See sind wir gut 100 km gefahren.


Die Straßen waren auf alle Fälle nur für Allrad geeignet. Die Fahrbahn bestand aus ganz feinem Sand und wir versanken teilweise gut 20 cm.


Ein wunderschöner Blick über diesen See



Aber in Chile muss schon alles seine Ordnung haben. Auch wenn auf dieser Seite des Salars fast keiner fahren konnte, gab es Kilometeranzeigen. 





Hier sieht man ein bisschen die Ausmaße des Sees. Wir befanden uns gut 50 Meter über dem See.



Dann kam der Abstieg zum See



So etwas hatte ich noch nie erlebt. Falls es euch interessiert hier ist dazu das Video.



Vielleicht kann man hier erkennen, wie steil der Abstieg war und vor allem wie gerade - einfach runter


Unten angekommen kamen wir an einer verlassenen Salina Playa Blanca vorbei - wie üblich - überall Müll. Man kann das einfach nicht verstehen! Die Straße wurde von da an deutlich besser. Es war wieder eine Salzstraße, die auch mitten durch den See führte!


Atemberaubend! So weit das Auge reichte!





Am Ende des Sees war eine große Saline, ab da war die Straße dann auch wieder geteert.




Alles voller Salz


Der Abstieg zum Meer war bei Weitem nicht so spektakulär wie der Aufstieg - Gott Lob!!!. Am Meer befand sich der Salzhafen Patillos.


Nachdem es schon nach Mittag war, wollten wir etwas essen und fuhren nach Quinteros, einem nicht ganz so heruntergekommenen Fischerdorf. Etwas abseits vom Playa gingen wir in ein kleines Lokal. Es gab als menu del dia eine Muschelcremesuppe und dann panierten Fisch mit Reis. Die Jungen hatten Papas Fritas und Completos. Theresa begnügte sich mit Papas. Das Bier musste Paul im Geschäft neben an kaufen. Das Essen war spitze und hat nur 13.500 Pesos gekostet, also unter 20,- Euro.








In Alto los Verde war ein Campingplatz, leider war dort eine größere Gruppe Pfadfinder, so dass wir nur bis 19 Uhr bleiben hätten können. Etwas ernüchtert ging es weiter in Richtung Iquique. 


Hier ein ausgebrannter Lorri. Der bleibt einfach liegen!


Paul wollte heute nicht mehr in die Stadt, sondern etwas außerhalb in die Wüste. 

Iquique ist wirklich riesig. Wir fuhren durch den oberen Teil der Stadt und fuhren dann nach Alto Hospicio ab. 



Etwa 10 km außerhalb bogen wir wieder in eine Müllhalde ab. Egal wo - es liegt überall Müll und Iquique ist besonders vermüllt (nicht in der Innenstadt).  Wir zweigten einfach ab und fuhren wieder einen Berg hinauf. Mir war das alles heute zuviel Wüstenberge im Auto - ich ging. Paul hatte etwas erspäht. Es ging noch einmal steil nach unten und dann wieder steil hinauf.

Dort schoß Paul dann den Vogel ab. Er erklomm mit dem Picki einen verlassenen Bahndamm. Ich hab wirklich gedacht, wir sitzen auf und schaukeln dann quer zum Bahndamm die Räder in der Luft. Aber Paul hat es geschafft. 





Dann gab es Abendessen mitten auf dem Damm bei einmaligen Sonnenuntergang. Die Kinder kletterten die Sanddünen hinauf bis wir nur noch Punkte sahen. Theresa und Max bauten dann noch die Mine Chuquicamata nach.








Dann war dieser Tag endlich zu Ende. Wer hätte gedacht, dass die nächsten beiden Tage nicht besser werden sollten. 


Dienstag, 24. Januar 2017

Fahrt ans Meer


Wir fuhren auf einer Hochebene von ca. 2000 Metern entlang. Bei diesem starken Verkehr und der äußerst gefährlichen Strecke ist eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 kmh mehr als angemessen. 

Ein Wegweiser Richtung Süden kündigte Maria Elena an. Da wir heute eigentlich nur nach Tocopilla wollten, war ein kleiner Abstecher schon drin. 
Wir bogen ab und waren echt schockiert. Hier sahen wir das erste Mal in Chile den Müll - wilde Müllberge über Kilometer hinweg. Diese wunderschöne Wüstenlandschaft war voll von Schutt, alten Möbeln und einfach Haushaltsmüll.  - soweit das Auge reicht.

Der Ort Maria Elena hatte seit 1929 eine Salpetermine. Sie wurde von den Brüdern gegründet, denen auch Chuquicamata gehört hatte, gegründet. Es war die modernste Mine ihrer Art und ist heute immer noch in Betrieb. 

Der Ort selbst ist herunter gekommen. Die Häuser sind eingestürzt, manche davon unbewohnt.


Erst im Zentrum war etwas Leben, die Häuser aber nicht weniger herunter gekommen. Das einzig schöne war die kleine Kirche.


Wir gingen in das einzige Restaurant des Ortes und haben wieder hervorragend gegessen. Neben dem Speisesaal befand sich ein Saal, in dem kurz vorher eine Wahlveranstaltung für die anstehende Bürgermeisterwahl stattfand. Am Wahlplakat stand "Juntos por un cambio" Gemeinsam für einen Wechsel. Aber ich glaube, dass hier der Zug schon lange abgefahren ist.

Beim Essen waren lauter Mineros und es gab nur ein menu del dia (Gasuela vacuna - Rindsuppe - und dann Braten mit Reis und Salat und zum Abschluss ein Eis) 



Dann ging es weiter nach Tocopilla 


Ein Laster nach dem anderen kreuzte unseren Weg - unglaublich!


Mitten im Nichts tauchte dann wieder ein "Restaurant" auf. Sehr einladend! Aber wahrscheinlich wäre das Essen dort auch gut gewesen.


Der Abstieg war der Hammer. Es ging steil nach unten. 


Die Laster schnauften nach oben, aber die hinter uns waren, machten uns mehr Angst. Wenn da mal die Bremsen hielten. 

Es erinnerte etwas an den Film "Das Duell".


... und auf einmal tauchte vor uns das Meer auf. Fantastisch - nach den vielen Tagen Wüste.



Tocopilla war ein kleines Küstenstädchen, das leicht in die Hügel gebaut wurde. Auch wenn sie die guten Zeiten schon lange hinter sich hatte, war die Stadt mit ihren bunten Häuschen schön anzusehen. 


In der Stadt kauften wir die nötigsten Sachen für ein Abendessen ein, dabei kamen wir auch in die große Markthalle der Stadt. Hier konnte man erahnen, wie wohlhabend die Stadt einmal war. Eine schmiedeeiserne Konstruktion über zwei Stockwerke. Oben waren heute nur noch 2 kleine einfache Restaurants, ein paar Geschäfte und ein paar Spielautomaten.



Welch eine Landschaft! Im Osten erhoben sich die Berge der Atacama und im Westen lag der Pazifik. 



Doch leider auch hier überall Müll. Nichts war hier einladend. Wo sollten wir da schlafen. Vielleicht gab es ja einen Campingplatz in den kleinen Orten die unsere Route flankierten. Als wir in den ersten kamen waren wir echt entsetzt, wir wollten wieder zurück in die Wüste. Der Ort, wenn man ihn überhaupt so nennen konnte, bestand aus ein paar Wellblechhütten, manchen mit Planendach - manche auch ohne. Das wäre ja noch nicht so schlimm gewesen, aber wirklich überall, vor den Hütten, neben und hinter den Hütten - wahrscheinlich auch in den Hütten. 

Also hier fanden wir wohl keinen Campingplatz!

Erst vor den elenden Fischerdorf Punto Arena fanden wir einen Platz direkt am Meer, an dem weniger Müll lag.


Wir beschlossen dem Ort eine Chance zu geben. Die Kinder waren gleich begeistert und gingen auf die Suchen nach Seesternen, Muscheln und Krebsen. 


Paul hingegen war auf der Suche nach einen geeigneten Standort für die Nacht. Er fand ihn auch, er musste nur mit dem rechten Hinterrad auf einen Felsen fahren. Dann müssten wir gerade stehen. Er verbog zwar unsere Stoßstange, aber wir standen tatsächlich gerade!


Wir setzen uns etwas erhöht, so dass wir einen schönen Blick auf das Meer hatten. Der klare Sternenhimmel, die leichte Brise  und das Geräusch der Wellen entschädigte uns sehr für den ganzen Tag!!