Endlich hatten wir heute wieder besseres Wetter, was wir natürlich gleich ausgenützt haben. Wer in Südamerika etwas auf sich hält, kommt nach Punto del Este. Wenn man sich keine Villa leisten kann, verbringt man zumindest seinen Urlaub hier. Neben den tollsten Villen liegen im Hafen teure Privatyachten vor Anker.
Auf dem Weg dorthin fahren wir erst nach Punta Ballena. Ich habe in unserem Reiseführer gelesen, dass man einen tollen Blick auf die Skyline von Punto del Este hat und ein bekannter Maler Jorge Páez Vilaró hier ein eigenwilliges Haus "Casa Pueblo" gebaut hat. Als erstes fahren wir an die Landzunge um einen ersten Blick auf die Skyline zu werfen. Im Hintergrund auf dem ersten Bild sieht man aber schon die Casa Pueblo (der riesige weiße Bau)
Etwas klein die Skyline
Dann war der Besuch in der Casa Pueblo angesagt
Wir hätten pro Person 240 Pesos zahlen müssen, nachdem wir etwas unschlüssig da standen, meinte die Dame am Empfang, Theresa müsse nichts zahlen. Nachdem uns aber knapp 1000,- Pesos, also 32 Euro zu viel für die Besichtigung des Hauses gewesen wären und wir wieder gehen wollten, mussten plötzlich nur Paul und ich zahlen und die Kinder durften umsonst rein. 15,- Euro waren akzeptabel ;)
Das Haus war riesig und verfügte neben dem Privaten Teil über ein kleines Café, ein Hotel, ein kleines Kino und einen kleinen Ausstellungsraum und natürlich einen Verkaufsraum.
Alles in allem muss ich sagen, ist dieser Maler, der mir bis jetzt nichts gesagt hat, recht interessant. Gerade in den 60er Jahren ist er viel gereist und hat Bekanntschaften auf der ganzen Welt mit den Wichtigen aus Kunst, Film und Politik gemacht. Außerdem hat er "Wände und Mauern" bemalt ebenfalls auf der ganzen Welt. Das "Casa Pueblo" hat er mit der Hilfe seiner Freunde angeblich selbst gebaut. Ach ja noch eine kleine Anmerkung am Rande seine Frau heißt Annette.
Einer seiner Söhne war bei dem bekannten Flugzeugabsturz in den Anden 1972 dabei, als eine Gruppe 70 Tage im Schnee überlebte (zumindest ein Teil). Sein Sohn war bei den Überlebenden.
Nach diesem doch ineressanten Abstecher ging es dann nach Punto del Este. Wir sind die Rambla entlang gefahren, sind in einem Restaurant eingekehrt und konnten auf der Terrasse speisen. Nun musste man neben dem geschäftigen Treiben am Yachthafen noch "La Mano" (1981) eine Plastik am Strand besichtigen.
Da waren wir anscheinend nicht die einzigen. Eine Gruppe aus Paraguay und eine Taekwondo Gruppe hatte das gleiche Ziel.
Jetzt muss ich leider noch eine unliebsame Erfahrung von heute schreiben. Wir fuhren auf dem Heimweg durch Maldonado, als wir in dem Gewirr der Einbahnstraßen zu weit in die Kreuzung fuhren und wieder ein Stück zurücksetzen mussten. Der Hintermann hupte und wir fuhren weiter. Nach 10 Minuten Weiterfahrt kam ein Auto hinter uns her mit Warnblinkern an und wollte uns hupend zum Stehen bringen. Anfangs wollten wir einfach weiterfahren, weil wir nicht wussten, was er wollte. Aber dann fuhren wir rechts ran. Er kam aus dem Auto und beschimpfte uns wüst, wir wären ihm rein gefahren und müssten nun die Reparatur bezahlen. Wir hatten von einem angeblichen Zusammenstoß nichts bemerkt, ferner war am Auto rein gar nichts zu sehen. Nach einigen Schimpftiraden, die wir Gott Lob nicht verstanden haben, stieg er dann doch wieder in sein Auto und wir fuhren weiter. Auch wenn nichts passiert war, die Laune war erst einmal dahin.
Doch der schöne Sonnenuntergang brachte uns wieder auf andere Gedanken.
Ein Schrecken kommt aber nie allein, so war es natürlich auch heute. Zuhause angekommen ging Theresa in ihr Zimmer und, nachdem sie sich mit ihren Brüdern mal wieder gestritten hatte, sperrte sie sich in ihr Zimmer ein. Dies geschah so schwungvoll, dass der Türknauf abging und sie sich nicht mehr befreien konnte. Das wäre ja nicht schlimm, wenn nicht alle drei Fenster ihres Raumes mit einem Gitter versehen wären. Nun begann eine gut einstündige Rettungsaktion. Jetzt kann man ja wieder schmunzeln, aber in dem Moment verging uns das Lachen. Paul probierte in den anderen Räumen, ob man den Schließmechanismus mit einem Messer aufbekommen könnte, was problemlos ging. Also bekam Theresa ein Messer in die Hand, ich zog von außen, um das Schloss zu entlasten und Paul stand vor Theresas Fenster und gab genaue Anweisungen. "Du musst das Messer ganz schräg halten und du musst am Schließblech vorbei. Siehst du den Schließer?" - "Ja ich sehe ihn." -"Das Schließblech!" - "Ich bin doch daran vorbei." - "Probier´s nochmal. Theresa, du machst das gut!"- "Der Schließer rührt sich aber nicht. Nach unendlich langer Zeit war die Theresa so wütend, dass sie mit aller Wucht den Türknauf wieder auf die Halterung drückte und auf einmal ging die Tür auf. Gott Lob!!!
Ich hatte inzwischen schon die Immobilientante aktiviert. Es war man gerade 22 Uhr.
Paul stellt fest, dass bei Theresas Tür der Schließer nicht einfach aufzudrücken war. Theresa hatte dabei keine Chance.
So ging ein aufregender Tag zu Ende!!
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