Donnerstag, 8. Dezember 2016

Anden-Überquerung 2. Teil - bis zur chilenischen Grenze

Am nächsten Morgen mussten wir uns mit Kaffee und Kaba wieder aufwärmen. Der Wind war immer noch stark und das machte das Ganze nicht gerade wärmer. Nebenbei das Dachzelt bei Wind zu öffnen ist kein Problem, aber es zusammenzulegen ist da schon kniffeliger. Man muss auch sagen, dass wir bei guten Bedingungen zum Beladen des Pickis (Schlafsäcke, Tisch und Stühle, Geschirr...) und Zusammenlegen des Dachzelts gut eine Stunde brauchen.
Nach getaner Arbeit machten wir uns auf die Weiterfahrt. Wir dachten, wir wären schon bei Puerto Tastil, doch weit gefehlt, wir befanden uns gerade mal vor Maury also noch gut 25 km weiter unterhalb. Wenn wir gestern schon gewusst hätten, wie weit die Strecke wird, wären wir noch eine Stunde weiter gefahren.

Die Fahrt war jedoch atemberaubend. Nach anfänglicher Schotterpiste hatten wir heute wieder Teerfahrbahn und kamen zügig voran.


Weit entfernt auf der anderen Seite des Tals begleitete uns immer die Bahnstrecke. Wir haben es bedauert die Strecke nicht mit dem Zug gefahren zu sein. 


Unser erster Pass



Die einzigen, die wir trafen waren LKWs . Sie donnerten an uns vorbei, dass es gerade nur so staubte.


Endlose Weiten




Unser erstes großes Ziel war San Antonio de las Cobres auf fast 4000 Meter Höhe. Kurz vor dem Ort ging die gute Straße wieder in eine äußerst schlechte Schotterpiste über. So hubelten wir auf den Ort zu.


San Antonio - welch ein Drecksnest. Wir haben ja jetzt schon manches gesehen, aber dieser Ort ist wirklich der elendste - eingehüllt in Staub. Der Wind nahm uns fast dem Atem. Dennoch wimmelte es hier von Touristen. Anscheinend muss der Tren de las Nubes gerade an diesem Tag gefahren sein. Schade, dass wir ihn nicht gesehen haben. Wir gaben unsere letzten argentinischen Pesos aus für unsere letzte Brotzeit im Land. Es mussten schließlich noch Wurst, Gurke und Zwiebeln verspeist werden. Nach Chile darf man nichts mitnehmen.


In San Antonio ist die allgemeine Endstation des Zuges.


Wir setzten unsere Fahrt fort und hielten Ausschau nach einem geeigneten Picknickplatz. Das wichtigste, er musste windgeschützt sein. Wir fuhren neben einem kleinen Flüsschen entlang, Nach einigen Kilometern war ein Wegweise "Viadukt". Irgendwie war dies an uns vorübergegangen, dass der Tren de las Nubes über San Antonio hinausfuhr bis zum Viaducto La Polvorilla. Einen Blick konnten wir ja darauf verwenden und bogen ab.



Bereits von der Ferne konnten wir das Viadukt sehen. Es ist der höchste Punkt der Strecke und liegt auf 4200 Metern. Diese Spannbrücke aus Stahl ist 224 Meter lang und 63 Meter hoch.


Die Eisenbahn fährt nur noch einmal in der Woche außerhalb des Sommers und wir hatten das Glück den Tag zu treffen. Aber was noch unwahrscheinlicher war, wir kamen genau zum Viadukt, als der Zug darüber fuhr. 


Sehr imposant


Gigantische Dimensionen


Unter der Brücke war ein Rastplatz und ein kleines Lokal, das aber weniger einladend aussah.



Nun ging es auf knapp 3500 Metern weiter. Mitten im Nirgendwo stand auf einmal ein alter Mann vor uns, der uns Coca Blätter gegen die Höhe verkaufen wollte. Es war kein Haus kein Verschlag nichts zu sehen, aber er stand einfach vor uns. 


Unsere Suche nach einem geeigneten Platz führte und erst neben einem Ziegenstall. Eigentlich dachten wir, es wäre eine Ruine, in der wir uns installieren könnten, weit gefehlt. Sowohl die Ziegen aus auch der Hirte hausten hier. Es stank ekelhaft und außerdem war der Wind so stark, dass man sowieso nicht bleiben konnte.


So begann wieder ein Anstieg auf den höchsten Punkt unserer Fahrt - 4560 Meter. Wau! Hier merkten wir schon leichte Kopfschmerzen und vor allem hatten wir Mühe beim Atmen.



Hier wollte ich eigentlich auch aussteigen und die beiden von Nahem fotografieren. War aber nicht möglich. Der Wind war so stark, dass ich die Tür nicht öffnen konnte. So muss dieses Foto aus dem Auto auch reichen als Beweis!!


Kaum hatten wir den Pass hinter uns, kamen uns diese beiden Radler entgegen. Max winkte und schrie ihnen ein Hallo entgegen. Wir staunten nicht schlecht, als ein Hallo zurückkam. Das deutsche Ehepaar kam über den Paso Sico und wollte eigentlich nach San Antonio. Nachdem der Wind aber so stark war, suchten sie ein Schlupfloch für die Nacht. Na viel Vergnügen. Die Frau meinte, der Aufstieg wäre bei dem Wind ganz schön knackig gewesen. "Die spinnen die Alemannen"


Unsere letzte Chance auf ein Essen, es war bereits 16 Uhr, war in einer Ruine mitten im Nichts. Es muss einmal ein Hotel gewesen sein. Nun war es jedoch nur noch Müllplatz und Toilette, Da wollten wir auf das Essen eher verzichten. Es roch stark nach Klo und der Wind war immer noch brutal.


So jetzt mussten wir uns selbst helfen. Brot, Wurst und Getränke wurden vor ins Auto mitgenommen und wir aßen beim Fahren. Das war auf alle Fälle die bessere Alternative. Die Gurke war leider schon schlecht und die eine Zwiebel mussten wir halt ebenfalls wegwerfen.




Einsam ging unsere Fahrt weiter 



Am Ende dieser Straße musste Chile sein. Unvorstellbar! Uns überholte ein Auto. Wir fuhren hier teilweise nur 20 kmh. Die STraße war so heftig, dass nicht mehr drin war. Wäre die Landschaft nicht so spektakulär gewesen, hätten wir die gut 150 km Schotterpiste mehr als bereut. 


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